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DER (NEUE) HEUTIGE

Forum für kritisch-künstlerisches Denken

Ausgaben 1993 - 1995

Die gedruckten Vorläufer dieses Projekts:

Der Heutige 1-6, Auszüge

Das Chaos!

Eine Vision

Vor viereinhalb Jahrunderten lebte im heutigen Frankreich Michel de Nostradame, genannt Nostradamus. Nostradamus war das, was wir wohl als Propheten oder Seher bezeichnen würden. Er sah zukünftige Ereignisse voraus und schrieb diese in Vierzeilern nieder. Seine Verse versah er allerdings mit einem Code, welcher bis zum heutigen Tag noch nie vollständig ausinterpretiert werden konnte. V. J. Hewitt, eine Verfasserin mehrerer Bücher über Nostradamus, entwickelte eine Methode, welche mit einem mathematischen Schlüssel konkrete Inhalte (wie Daten, Namen, Orte, etc.) aus seinen Texten zu ziehen versucht. Aufgrund dieser Methode konnte schlussgefolgert werden, dass im April 1995 das schweizerische Finanzsystem vollkommen zerstört werden wird. Die Ursachen liegen nach Hewitt in einem seit 1991 laufenden, grossangelegten Betrug, welcher den Kurs zwischen dem sFr. und anderen Handelswährungen manipulierte. die Weissagung ist nicht oder noch nicht eingetroffen. Der folgende Artikel soll in keiner Weise einen Disput über den Wahrheitsgehalt der nostradammschen Verse, noch über die Verlässlichkeit des Entcodierschlüssels von Hewitt darstellen, sondern will sich nur mit der Frage auseinandersetzen, das hier in der Schweiz passiert wäre, wenn die viereinhalb Jahrhundert alte Vorhersage Realität geworden wäre.

14. April 1995, 7.00 Uhr morgen. Ein ganz normaler Tag beginnt. Das Schweizer Volk geht zur Arbeit. Die Emire der Finanzwelt betreten ihre heiligen Büros in den Bankentempeln. Doch der friedvolle Tag sollte schon bald eine jähe Wende erfahren. Gerüchte über einen jahrelangen Betrug bezüglich des Wechselkurses des schweizer Franken werden durch eine Indiskretion laut. Die Devisendealer und Börsenspekulanten beginnen zu rotieren. Den Direktoren der Bankenimperien bleibt der Croissant während der Kaffeepause im Hals stecken, als die ersten Mitteilungen über den brutalen Kurszerfall in ihre Büros flattern. Jetzt geht alles schnell, hektisch und chaotisch weiter. Es entwickelt sich eine Eigendynamik. die ganze Finanzwelt blickt gespannt nach Zürich um zu beobachten, wie das angeblich stabilste Finanzsystem der Welt an einem einzigen Tag demontiert wird. Der normale Schweizer hockt vor dem Radio und lauscht den immer neu eintreffenden Hiobsbotschaften. Die Arbeit wird in allen Betrieben niedergelegt. Die gesamte Belegschaft von Direktor bis zur Putzequipe finden sich in der Kantine wieder. Es wird diskutiert, Gründe gesucht, man hört einzelne Verzweifelte laut aufschluchzen, wenn neue Nachrichten eintreffen. Am Abend ist das Ausmass der Katastrophe in seinem ganzen Umfang ersichtlich. Das gesamte Finanzsystem ist zerstört. Der Traum von Reichtum und ewigem Wirtschaftswachstum ausgeträumt. Die Nation bankrott. Game over.

Die Menschen dieses Landes müssen dann endlich wieder der Realität in die Augen sehen, welche sie solange unterdrückt hielten, wie das Wirtschaftswunder funktionierte und allen immer grösseren Reichtum versprach. Die Realität sieht aber weniger verlockend aus. Die Gründe für den seit dem 2. Weltkrieg angehäuftem Wohlstand liegen wohl nicht einzig in der immer wieder selbstherrlich gepriesenen Arbeitsmoral und Tüchtigkeit des Schweizers sowie an der stabilen politischen Situation, sondern vielmehr an der Skrupellosigkeit und Geldgierigkeit der Hochfinanz. Die Stabilität der Politordnung ist nicht Ursache der florierenden Wirtschaft sondern lediglich Auswirkung. Solange das System der Geldvermehrung ohne eigentliche Produktivität der Arbeit, sondern durch Vermögensverwaltung von Schwarz-, Drogen- und Drittweltgelder, sowie der Spekulation funktionierte, konnte der Protest der Bevölkerung und Angriffe auf das System mit Geld unterdrückt werden. Sobald aber die Wirtschaft tot am Boden liegt, wird sich das Volk früher oder später kritische Gedanken über jenes perverse Geldsystem, welches sie jahrelang mit ihrer Arbeitskraft unterstützten, machen müssen. Die Leute würden wieder auf die Strassen gehen, Protestmärsche und Demonstrationszüge würden das Bild von Zürich, Genf und Basel beherrschen und nicht mehr die älteren Herren in ihren grauen Anzügen. Den Machthabern bliebe nichts anderes übrig, als sich konstruktiv mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen. Die Verfehlungen und Missetaten würden endlich an den Pranger gestellt, welche in den letzten Jahrzehnten immer mit Geld gerechtfertigt wurden. Der neu entstandene Nihilismus des Volkes würde bis in den verschollensten Windel der Gewölbe und Archive der Grossbanken reichen, alles was bisher unter den Tisch gefegt wurde, käme schonungslos ans Tageslicht. Es wäre das Ende der Verlogenheit und des Geldes und vielleicht der Beginn einer Aera der Wahrheit und Ehrlichkeit als neue Tugenden.

Nun gut, nichts davon ist eingetroffen. Aber es wäre mit Bestimmtheit eine Chance für dieses Land gewesen, wenn die Fundamente auf welchem es aufgebaut ist, eingestürzt wären. Solange die Menschen hier nur Geld als moralischen Wert akzeptieren, wird es wohl unmöglich sein, etwas zu verändern, im Sinne, das ein Leben in Wahrheit auch in der Schweiz geführt werden kann. Die Menschen werden auch durch diesen Artikel nicht aus ihrem Traum von Reichtum gerissen, hierfür muss es zuerst wohl wirklich zum Chaos kommen.

Mai1995/rs

Gedanken

Zeitzeichen

Der Mensch unserer modernen, überzivilisierten Gesellschaft, gehetzt vom alltäglichen Kampf nach Erfolg, Macht und Unabhängigkeit, entwickelt, je länger und je mehr er gefordert ist, und je mehr ihn der Leistungsdruck belastet, eine stetig wachsende Ignoranz all dem gegenüber, was ihn von seinem linearen Weg zu gesellschaftlicher Anerkennung, ablenken könnte.

So rennt der Sterbende, ständig darauf bedacht sein Glück zu schmieden, durch seinen Alltag. Immer höhere Ziele muss er erreichen, um sich freuen zu können, immer grösseren Lüsten nachgehen um befriedigt zu sein.

Lange schon hat er sich nicht mehr an der schönen Stuktur eines vom Wasser in Jahrhunderte dauernder Arbeit geschlieffenen Kieselsteines erfreut, nicht mehr erinnern kann er sich an den Duft feuchten Mooses und modernden Holzes eines im Frühling lebendig werdenden Waldes.

Viel zu viel Zeit verstrich, seitdem er sich das letzte Mal auf dem Rücken liegend und in den Himmel träumend von den vorbeiziehenden Wolken beruhigen liess.

Anstatt sich am ewig frischen Quell der Natur zu laben und Kraft aus seinem Ursprung zu schöpfen, sucht der mit Blindheit geschlagene Geborgenheit in Wohlstand und Bequemlichkeit.

Dadurch entfernt er sich immer mehr von seinen Wurzeln und verliert die Fähigkeit sich, sein Umfeld, und seine Mitmenschen zu verstehen, und mit all seinen Sinnen zu spüren und wird schlusseindlich anstatt sein Leben, einen unbefriedeten einsamen Kampf führen.

Mai1995/cs

Schlafen

Gedicht

Alptraum, aufstehen

Müde, lieber schlafen,

vergessen.

Essen.

Arbeiten für Wohlstand,

vergessen was war,

sein könnte.

Arbeiten.

Nachhause gehen,

essen, um nicht zu sterben.

Informieren.

Fernsehen,

lesen um mitzulaufen.

Mitlaufen und konsumieren.

Konsumieren,

um zu schlafen.

Schlafen,

um nicht aufzuwachen.

Nicht aufwachen,

um nicht zu sehen.

Nicht sehen,

um nicht zu verstehen.

Nicht verstehen,

um nichts zu verändern.

Schlafen

Mai1995/ar

WasSer

Eine Glaubensbekennung

Wa. Unversehens stehe ich am Rande eines Teiches. Aus der Nähe höre ich die Schritte eines Kindes. Sie kommen näher, bis ich nur noch ein dumpfes Geräusch wahrnehme. Trotz der Kälte steht es jetzt im Teich. Vom Rand aus erkenne ich die Wallungnen und den ins Endliche verlaufenen Kreis. verdreht und kalt. Bewegt und ziellos - Kind, wohin gehst du? Geh zurück, hier ist die Kälte, die auch deiner Unaufhaltsamkeit nicht weicht. Die Kälte ist wie eine Mauer - oh Kind! Durchtränkt von der Kälte, aufgeschwemmt - und du siehst jetzt den Grund, den Grund der Mauer, der Kälte. Gesichter schauen dich von dort an, traurige und fröhliche, bläuliche und orangefarbene. Behutsam ziehen sie dir die Luft heraus, ohne dass ein einziger Schrei deiner Kehle entweicht. Die Kälte schweigt, schreibt dich in ihr Buch. Als gerade deine Ohren untertauchen höre ich aus der Ferne Schreie - es sind deine stehengebliebenen Rufe, nun aus dem Munde eines anderen. Diese Schreie durchdringen in fliegender Geschwindigkeit meine Innereien. Den Rufer widerruft deine Schritte, tränkt seine Füsse mit Wasser. Er zieht dich in einem einzigen Zug heraus aus der Kälte. Die nassen Gesichter verrauchen, die Mauer zerfällt auf einmal und der Grund entfernt sich. Das Gesicht kommt nahe, als der erste Luftzug deine Lungen füllt, und erfüllt deinen ganzen Geist. Du hast meinen Namen herausgenommen aus dem Buch. Und mit der Luft, die hinausströmt, schreist du an die zerbrochene Mauer und gegen die verschwundenen Gesichter. Ich höre, wie schwere Schritte sich entfernen, sich vereinigen mit anderen und dann aus meinem Wahrnehmungsgebiet schreiten. Ich stehe immer noch am Rande des Teiches. Und irgendwie kommt mir dies alles bekannt vor. Vor langer Zeit war ich auch ein Wesen und spürte die Kälte und die Mauer. Ich denke nur noch selten daran zurück. Nun bin ich so etwas wie eine Taube.Sser.

Juli1995/sm

Das Wort zum Wort

Das Sprachmittel

Wörter sind reinste Magie. wie wunderbar ist es doch ein interessantes, vertieftes Gespräch zu haben, wie unvergleichlich, ein packendes Buch zu lesen. Kennt Ihr das Gefühl versunken in einem Roman, oder einer sonstigen Abhandlung zu sein, von der Ihr so fasziniert, berührt und ergriffen seid, dass Ihr es gleich der ganzen Menschheit zur Zwangslektüre verschreiben möchtet? Tag für Tag kommunizieren wir mit uns selbst durch Gedanken, teilen wir uns Anderen mit. Jede Sekunde verändert sich die Welt durch Ideen und Absichten, die wir äussern; politische Reden eröffnen oder verschliessen neue Wege. Gedanken verändern unsere eigene Realität, während die Sprache die Wirklichkeit Anderer verändern kann.

Aber wie verwerten wir Menschen denn eigentlich Gesagtes und Geschriebenes, und welchen Einfluss übt es auf uns aus? Sind wir "Computerwesen", die jede Information aufnehmen, oder hat unser Gehirn nur eine sehr geringe Speicherkapazität zur freien Verfügung? Die diesbezügliche Forschung, die immer interessantere Ergebnisse zutage fördert, behauptet eigentlich beides! Um dies zu erklären, müssen wir zwei wichtige Teile unterscheiden, das Bewusstsein und Unterbewusstsein. Während unser vom Verstand regiertes Bewusstsein Informationen nur nach persönlichen Interessen verstückelt aufnimmt, speichert das Unterbewusstsein den gesammten Sinneseindruck. Seine eigenständige Auswertung, quasi als Ansporn für uns, findet in Träumen statt (wäre doch wieder mal ein Grund sich persönlich mit Träumen auseinanderzusetzen ,,,).

Per Hypnose, zum Beispiel, lassen sich alle Gespräche, Gedanken und Gefühle seit Beginn der Existenz ins Bewusstsein rufen, obwohl wir normalerweise den Schwamm des Vergessens auszudrücken versuchen, und doch kein Tropfen Erinnerung herausquillt. Wieso also in Hypnose? Weil sie ein schlafähnlicher Zusand ist, hervorgerufen durch die totale Entspannung des Körpers. Der Geist ist zwar wach, aber der Verstand rutscht zur Seite, um die Tiefen der menschlichen Psyche zu öffnen. Sei dies nun durch Hypnose, autogenes Training, Meditation oder Ausnützen der eigenen Träume, denn dies sind alles Begriffe des theoretisch Selben, nur der Zweck davon führt uns in andere und verschieden tiefe Bereiche. Vielfältig ist das Band der Möglichkeiten; der eine trainiert die bewusste Beherrschung seiner Körperfunktionen, der andere spürt unterdrückte, vergessene Erinnerungen auf, fragt nach Lösungen zu Problemen, oder sucht spirituelles und göttliches in seinem Innern auf.

Das Entscheidende dabei ist, wie wir, oder ein Hypnotiseur, mit den Worten umgehen, denn das Unterbewusstsein reagiert ein bisschen anders als man annehmen könnte. Suggestionen (Befehle) müssen, wenn sie eine bestimmte Wirkung erzielen sollen, überlegt formuliert werden. Wenn man sich zum Beispiel im autogenen Training sagt oder besser denkt: "Morgen will ich nicht verschlafen", so passiert genau das Gegenteil, denn das Unterbewusstsein kennt keine negativen Floskeln und speichert das Wort "verschlafen". Besser man befiehlt sich: "Morgen früh um sechs Uhr wache ich ausgeschlafen und frisch auf." Anstatt sich zu sagen: "Ich habe kein Kopfweh mehr", ist es klüger mit: "mein Kopf fühlt sich frei und gut an". Dass unsere Psyche mit Wort und Bild arbeitet, lässt sich leicht am Folgenden veranschaulichen. Versucht einmal folgenden Befehl auszuführen: Denk jetzt bitte nicht an ein rot-grünes Hängebauchschwein, welches drei lila Ferkel säugt.

Ihr braucht mir nichts zu sagen, denn mit 99% Sicherheit ist vor eurem geistigen Auge eben jenes Bild erschienen. Dies zeigt, dass das Unterbewusstsein die Verneinungsform überhüpft und in wirkende Bilder umsetzt.

Im normalen täglichen Zustand steuern unsere Gedanken und die Aufnahme von Informationen unsere individuelle Wirklichkeit. und ohne es zu merken, sinken wir immer wieder in transähnliche Zustände. eines der wohl besten Beispiele unserer Zeit ist das Fernsehen. In immer tiefergehender Entspannung auf dem Sessel oder der Couch nehmen wir eien Fülle von Informationen auf. Eine Waschmittelwerbung flimmert entgegen, erzählt uns wie gut und nützlich das Produkt doch ist. Suggestive Worte werden verpackt in möglichst visueller Bildsprache, eingelullt mit berauschender Musik, sodass alle Sinne auf hochtouren stimuliert werden. Manchmal frage ich mich, warum der TV noch keine Geruchsstoffe aussendet. Filme geben uns an, wir wir uns verhalten sollen, und ihr Einfluss im Unterbewusstsein der Moderne ist sicher immens.

Deshalb müsste es bedenklich stimmen, wie der Mensch mit dem wichtigen Medium Sprache umgeht, zwar sind wir noch nicht ganz so weit wie in George Orwell's apokalyptischem Roman "1984", als er beschrieb, wie die Partei die Sprache (Neu-Sprech) in immer kürzere Formen umwandelte, um die Individualität und Vielgestaltigkeit des Gefühls und Gedankenausdrucks immer mehr zu unterdrücken. Aber man kann schon behaupten, dass eine allgemeine Verarmung des Wortschatzes mehr und mehr an Ueberhand gewinnt. Und dass wir fast schon begierig negative Meldungen aufnehmen. negativ über unser Leben zu denken wirkt sich eben auch aus. Eine schlechte Seite einer Sache darzustellen, muss sich aber nicht zwangsläufig schlecht auswirken, wenn sich erkennen lässt, das der Schubs gutgemeint ist.

Gedanken erschaffen unsere Gesellschaft, und die Gesellschaft erschafft wieder entsprechende Gedanken. Alles ist einer Wechselwirkung unterworfen. Vielleicht wäre es besser statt die Glotze anzustellen, wieder mal ein inspirierendes Gedicht zu lesen, und sich zu überlegen, was Wörter bewirken.

Schrift kann Ideen und Ideale über Jahrtausende aufrechterhalten, und hat die Macht zu verändern. Erinnern wir uns an die knapp 2,4 Tausend Jahre alten Sätze des grichischen Philosophen Platon, als er seinen Lehrmeister Sokrates sagen lies:

"Wie schön denke ist ist, wenn eine empfängliche Seele nach den Vorschriften der Dialektik (wahrheitserforschende Gesprächsführung) mit Einsicht Reden sät und pflanzt, die imstande sind, sich selbst und dem der sie gepflanzt hat zu helfen; sie sind nicht unfruchtbar, sondern sie tragen einen Samen, aus dem andere Reden in anderen Gemütern keimen, die imstande sind, den Samen für immer unsterblich zu erhalten und den, der ihn besitzt so glücklich zu machen, wie das bei einem Menschen möglich ist."

Juli1995/ar

Abschied

Eine Kurzgeschichte

Der feine, weisse Rauch erlangt durch die milde Beleuchtung der Abendsonne eines warmen, freundlichen Dezembertages ein schon fast romantisches Antlitz. "Ja, auf den ersten Blick erkenne auch ich die masslose Schönheit," meldete sich Jack mit ruhiger Stimme, "aber wenn ich den grauen Betonkamin mit der majestätisch aufsteigenden Rauchsäule länger betrachte, tauchen plötzlich Bilder von emporschiessenden Atompilzen, krepierenden Kreaturen - welche einmal stolze Menschen zu sein glaubten - Elend, Vernichtung und zerstörerische Vergänglichkeit vor meinem Auge auf. Ihr alle wisst, dass ich gerne die positive Denkweise, euren immerwährenden Glauben an die warme Menschlichkeit, eure Gabe allem etwas schönes, ästhetisches, liebliches und romantisches abzugewinnen, annehmen möchte, aber ich kann es nicht. In meinem jungen Leben habe ich schon zuviel schreckliches gesehen, und ich kann mein apokalyptisches Weltbild nicht mehr verdrängen. Es ist ein Teil meiner selbst geworden. Wie eine hungrige Made hat es sich in meine Seele gefressen und wirft einen dunklen Schatten auf mein Inneres. Ich werde meine schwarze Seite niemals mehr konstant verberger können, und ich hasse deshalb die Menschen, denn sie sind verantwortlich dafür. Ja meine Freunde, manchmal wenn ich alleine im Bett liege, und das Dunkle aus meinem Innern emporsteigt und langsam versucht, die Macht über meinen Verstand und meine Gefühle zu erlangen, dann frage ich mich, ob das ganze Dasein überhaupt noch einen Sinn macht, soll ich warten, bis ich von hier zurückgerufen werde, oder soll ich meiner Existenz, welche scheinbar so unwichtig ist, welche fast niemanden aufrichtig etwas bedeutet, nicht ein vorzeitiges, schnelles und schmerzloses Ende bereiten. vielleicht erlangen unsere Seelen erst nach dem Knall der Pistole Frieden und Ruhe; vielleicht beginnt das wahre Leben erst nach dem Tod.

Es ist möglich eine Existenz in Freude, Luxus und Liebe zu führen, aber es ist gelogen. Das Leben ist ein billiger Hollywood Film, alles abgekartet, vorherbestimmt und falsch. Wollt Ihr Marionettenfiguren sein? Schauspieler, die für Geld jede Rolle übernehmen? Euer Weltbild ist so eingerichtet, dass es die Interessen des Clubs der Priviligerten nicht zu stark tangiert. Die Wut über unsere Gesellschaft lässt ihr durchfiltern, bevor sie an die Oeffentlichkeit gelangt. Statt einen Orkan stellt sie oft nur ein laues Lüftchen dar. Ihr zensiert euch selbst.

Es gibt Artgenossen, die behaupten, ich sei verrückt. Unfähig mich in die Gesellschaaft zu integrieren. Man sagt, ich leide unter Verfolgungswahn, wenn ich das Schlechte sehe. Die Sonne geht unter. Der Horizot zeichnet die Silhouette des Kernkraftwerkes in pastellenen roten Farben. Man erkennt in dem emporsteigenden Rauch zahlreiche Facetten und Schattierungen in den unterschiedlichsten Tönen. Ich bin überzeugt, dass ihr das für einen schönen Untergang unserer Mutter Sonne haltet. Prächtig, wie sie sich nach einem für euch heiteren Tag verabschiedet. Es erfüllt euer Herz mit Wonnen und ihr sehnt euch nach Herzlichkeit und Liebe. Wer möchte sich bei einer solchen Stimmung nicht unten am Fluss in den Armen eines liebenden Menschen wissen; mit dem Gefühl, dass alles in bester Ordnung sei. Es als Beweis akzeptieren, dass die Menschen eben doch positiv in ihrem Wesen sind. Ihr seid schockiert, wenn ich euch erzähle, dass ich diese Gefühle zwar teilweise auch kenne, dass sie sich bei mir aber immer mit einem bitteren Geschmack vermischen. Seht das Rot. Es weckt in mir schreckliche Bilder des Krieges. Ein unendliches Meer von Blut erstreckt sich vor meinem Auge. Die grässliche Zeit nach der Schlacht. Der Geschmack von verwestem Fleisch steigt mir in die Nase. Fleisch und Blut von Soldaten, Männern, Frauen, Kindern. Gut und Schlecht. Arm und Reich, Schuldig und Unschuldig, Schwarz, Weiss, Gelb und Rot. Ein wild zusammengeschossener Haufen. Willkürlich in der Auswahl. Du läufst durch die Leichen und erkennst zu deiner Linken einen Freund, das halbe Gesicht von einem grosskalibrigen Geschoss weggeknallt. Zur Rechten einen Feind, der dich mit einer Axt erschlagen wollte, ehe du ihn mit einem Knall ins Jenseits befördert hast. Nun sind sie beide gleich. Beide Tod. Beide schuldig oder unschuldig, wer weiss das schon.

Vielleicht leide ich tatsächlich unter Verfolgungswahn, vielleicht bin ich auch nur Realist. Ich möchte meinem verhasstesten Feind diese Bilder ersparen und euch erst recht. Denn ihr seid immer noch umgeben von der Aura der kindlichen Unschuld. Für mich gibt es kein zurück mehr. Meine Kindheit ist verflogen - die Träume zerstört. Ich kann so nicht mehr weiterleben am Rande der Gesellschaft und am Abgrund des Wahnsinns. Ich weiss, dass der Tod durch Suizid sinnlos ist, nichts wird sich verändern. Die Welt dreht sich weiter. Der graue Nebel des Alltags und der Vergänglichkeit wird die Wogen um meine Tat schnell wieder zu glätten vermögen. Aber für mich gibt es keinen Ausweg mehr. Die Menschen, das Leben, die Umwelt alles ist relativ. Weder Gut noch Schlecht, daran können wir nichts ändern. Aber wir müssen darauf hinwirken, dass die Welt gerechter wird. Keine Privilegierten und keine Versklavten. Wir alle sind gleich und reisen auf diesem Planeten durch die unendlichen Weiten des Universums. Niemand weiss, woher wir kommen, und wohin wir gehen, niemand hat das Recht, Macht über einen Anderen auszuüben nur aufgrund seiner Stärke, seines Reichtums oder unter Berufung irgendeines imaginären Gottes. Die Sonne ist vollkommen untergegangen, und die Dunkelheit hält Einzug. Ich habe gesagt, was ich weiss, und die schwarze Seite in mir steigt langsam empor. Vielleicht treffen wir uns irgendwo wieder in einer besseren Welt. Auf Wiedersehen.

Der Knall der Pistole hallt laut durch die Dunkelheit. Jack stürzt über die Brüstung und fällt kopfüber in die Tiefe. Mit einem dumpfen Aufprall auf dem gefrorenen Boden des Parks endet sein Leben.

September1995/rs

Der Sinn des Lebens

Ueberlegungen

Für manche beginnt der Sinn des Lebens beim Sammeln. Sind es Neuigkeiten, Wertschriften oder Mädchen; beim Sammeln deiner Trophäen kannst du deinen Instinkt als Jäger und Sammler ausleben. Vielleicht bist du ein kleiner Drachentöter, ein Held oder ein Retter der Welt, dann hast du deinen Lebenssinn gefunden. Doch Drachen gibt es nicht mehr und die Kollegen, die du weniger magst, weil sie deine Kollegen plagen, die dir mehr am Herzen liegen, sind sowieso kräftiger als du. Damit rückt dein Heldentum in die Ferne. Retter der Welt hat es schon viele gegeben. Ihre Taten waren oft schrecklich - selten nachahmenswert. Was ist zu tun, damit auch dein Leben eine gloriose Ausstrahlung erhält, damit du dir glücklich auf die eigenen Schultern klopfen kannst, weil du siehst, dass du mit gutem und gerechtem Grund von vielen geliebt wirst? Karriere auf Teufel komm raus machen? Dein eigenes Reich auf Kosten anderer ausdehnen? Forsch und dynamisch über Leichen gehen? Ist es wohl sowas? Wer noch nicht sechzig ist, soll diese Ideen unversucht lassen. Die Zeiten ändern sich und auch die Wertmassstäbe. Ich selber möchte kein Typ sein, der auf Kosten anderer sich selbst befriedigt.

Eine qualitative Veränderung habe ich erfahren, als ich mich mit Selbstliebe auseinander setzte.

Kann ich andere, mit allen ihren Fehlern lieben, wenn ich mich selbst, so wie ich bin, nur teilweise akzeptieren kann? Ich habe es versucht und habe die Beschränkungen erfahren. Dann habe ich gelernt, mich für meine guten Eigenschaften und Taten selber zu bewundern und meine Schwächen zu betrachten, bis ich diese habe verstehen und akzeptieren können. So lernte ich mich selbst zu akzeptieren wie ich bin. So werde ich - wirst du - sozusagen normal.

Stell dir nun vor, wieviele Selbsthasser es auf der Welt gibt. Selbsthasser, die sich auf abartige und zerstörerische Weise selber bestätigen wollen. Dies um in ihren eigenen Augen doch noch ein Jemand zu sein; um doch noch beliebt und bewundert zu werden.

Viele waren erfolgreich und haben wichtige Funktionen in der Gesellschaft. Darum wundere dich nicht, wenn scheinbar sanfte Wesen plötzlich in Hasstiraden ausbrechen.

Wunder dich nicht über Fundamentalismus, über Hass gegen Andersartiges und auch nicht über die neue harte Welle in Wirtschaft und Politik. Denke nach und mach es anders.

Die Selbstleibe ist ein wichtiger Schlüssel für den Freiden und für die Liebe zu allem. Erkenne und benütze diesen Schlüssel.

September1995/rl

John Cage im Gespräch (*1912-+1992)

Gedanken

"Ich glaube, wir brauchen zunächst eine Situation, in der nichts vermittelt wird: niemand lernt etwas, das schon bekannt ist. Alle müssen Dinge lernen, die bis zu diesem Zeitpunkt unbekannt oder unerkennbar waren - Dinge, die sich daraus ergeben, dass eine Person mit anderen Menschen zusammentrifft oder sich selbst erkennt, so dass ein neues Wissen entsteht, das vorher nicht existierte.

Sie wollen wissen, was ich grundsätzlich am interessantesten finde? In erster Linie, würde ich sagen, das Nichtstun. Das Nächste wäre dann, das zu tun, was uns gerade in den Kopf kommt. Man dürfte vorher nicht festlegen, was es sein soll. Das Lehren lehne ich eigentlich ab. Ich möchte weiterstudieren."

John Cage:

US-Amerikanischer Komponist, experimentierte mit dem Zufallsprinzip und der Einbeziehung von Alltagsgeräuschen.

Der lärmende und schwindelerregende Mechanismus des Lebens

Pirandello

Ja, auch ich kenne dieses äusserliche, oder besser mechanische Getriebe des Lebens, das uns in lärmender und schwindelerregender Weise zu einer ruhelosen Geschäftigkeit treibt. Heute liegen die Dinge so und so: dies und das ist zu tun: dorthin heisst es laufen, die Uhr in der Hand, damit man ja zurecht kommt. - Nein, mein Bester, danke vielmals: Ich kann nicht! Ach wirklich? Sie Glücklicher! Ich muss leider laufen ... - Um elf Uhr zum Mittagessen! - Die Redaktion, die Börse, das Büro, die Schule. Schönes Wetter heute. Schade! Aber die Geschäfte ... Rasch ein Gruss im Laufen für den, der da von uns gegangen ist. - Das Geschäft, die Fabrik, das Gericht ...

Keiner hat Zeit oder Gelegenheit, einen Augenblick stehen zu bleiben und darüber nachzudenken, ob das, was er die anderen tun sieht, und das, was er selber tut, wirklich das ist, ws ihm am ehesten entspricht, das, worin er eine gewisse Ruhe zu finden vermöchte. Die Ruhe, die uns nach all dem Lärm und Trubel geschenkt ist, wird von einer solchen Müdigkeit überschattet, von einer solchen Betäubung getrübt, dass es völlig unmöglich ist, sich auch nur für eine Minute zu sammeln, um nachzudenken. Mit einer Hand stützen wir unseren Kopf, mit der anderen machen wir eine Geste wie ein Betrunkener.

Gönnen wir uns doch eine Zerstreuung!

Ja. die Zerstreuungen, die sich uns anbieten, finden wir noch ermüdender und komplizierter als die Arbeit; und so bringt uns die Erholung nichts anderes als eine noch grössere Müdigkeit.

Ich sehe mir auf der Strasse die Frauen an, wie sie gekeidet sind, wie sie gehen, was für Hüte sie auf dem Kopf tragen; die Männer, was für Allüren sie haben oder auch nur vorgeben; ich höre ihren Gesprächen zu, ihren Ideen; und in manchen Augenblicken schein es mir so unmöglich an die Wirklichkeit all dessen zu glauben, was ich sehe und höre, dass ich - da ich andererseits nicht annehmen kann, alle würden sich nur zum Scherz so benehmen - mich fragen muss, ob dieser lärmende und schwindelerregende Mechanismus des Lebens, der von Tag zu Tag komplizierter und schneller wird, die Menschheit nicht schon in eine solche Tollheit hineingesteigert hat, dass sie bald in einem Rausch alles umwerfen und zerstören wird. Letzten Endes wäre das vielleicht gar kein Verlust. Nur deshalb, verstehen wir uns recht: damit man einmal einen Punkt setzen und von vorne anfangen kann.

(Pirandello)

Texte, die die Welt nicht braucht

Kolumne (die Geschichte)

Einsam sitze ich vor meiner Schreibmaschine. Das weisse Blatt verlangt vorwurfsvoll nach Beschriftung. Aber was tun zum Henker, wenn keine Inspiration das Gehirn zu Höhenflügen verleiten will. Zur Rechten das Fenster mit Ausblick auf die Bachstrasse. Ein sanfter Wind lässt die Zweige und Aeste der Bäume im Wind wippen. Kein Mensch wagt es offensichtlich dieses Bild zu betreten. Nur zwei pechchwarze Raben sorgen für etwas Bewegung, ehe sie sich auf einem Baum niederlassen. Ich überlege mir, ob ich einfach wird drauflos schreiben soll. Eine Geschichte starten, ohne eine Vorahnung zu haben, wie sie verlaufen und enden könnte. Ich entschliesse mich, es zu tun ...

Der Wind rieselt fein durch die Aeste und Zweige der alten Eiche. Die Sonnenstrahlen haben zwar seit den heissen Mittagsstunden schon merklich an Intensität verloren, sind aber immer noch stark genug, um ihr junges Gesicht in ein pastellenes Rot zu hüllen. Ein kurzes Aufblinzeln der Augen, als sie ihren Kopf Richtung Westen dreht und für einen kurzen Augenblick direkt in die Sonne blickt. Der Wind legt ihr langes Haar in geschmeidigen Wellen über das Gesicht. Nur für einen Moment dachte sie daran zurückzukehren. Weitergehen war die einzige Chance, die sich ihr anerbot. Ohne Ahnung, was sie noch alles erwarten könnte, welche Tücken ihr Schiksal auf Lager hat. Sie marschiert weiter. Links die Wüste, rechts der breite, tiefe Fluss, an dessen Ufern sich schmale grüne Matten gebildet hatten. Trotz ihrer winzigen Ausdehnung beherbergen diese Wiesenstreifen eine unglaubliche Flora. Sonst nur Sand und Oede. Der Weg steinig und schnurgerade. Sie will durchmarschieren bis zum Sonnenuntergang, um sich dann ein geeigentes Plätzchen für ein Nachtquartier suchen zu können ...

... So, das war die wunderschöne Geschichte der hübschen, blonden Jungfrau, welche sich in irgendeiner gottverlassenen Phantasieregion verlaufen hatte. Und wenn sie nocht von ihrem LSD-Trip heruntergekommen ist, dann latscht sie noch heute ...

September1995/rs

Wirtschaft

Zeitzeichen

Eigentlich habe ich einen Artikel über Wirtschaft schreiben wollen. Doch ihr wisst ja selber auch, was seit einigen Jahren geschieht. Wir produzieren jedes Jahr mehr Ware, mit immer moderneren Methoden. Folglich geht es uns jedes Jahr auch besser. Es herrschen Jubel, Heiterkeit und Euphorie und alle sind zufrieden. Doch halt, wir sehen alle, dass das nicht mehr so läuft. Statt uns am Erreichten zu freuen, zittern wir um unsere Arbeitsplätze, falls wir welche haben. Der Stress mit oder ohne Job nimmt zu. Die Schulden der öffentlichen Hand nehmen auch zu. Bald wird das verfügbare Geld kaum noch für die Schulen reichen. Das Wirtschaftsspiel ist auf diese Art nicht mehr lustig. Steigende Produktivität ist eine Steigerung produzierten Wohlstandes, den wir gegenwärtig, wie jeder merkt, nicht mehr auf vernünftige Weise einlösen können. Steigende Produktivität führt in unserem Falle zu heftigen Kämpfen um Marktanteile. Es wird konkurrenziert, fusioniert und ruiniert. Das ist Krieg und Krieg war noch immer eine teure Sache, die Leiden bringt. Ich sehe den Wirtschaftskrieg als ein Ueberbleibsel aus der wirtschaftlichen Steinzeit. Unsere Keulen sind moderner geworden. So soll es auch mit unserem Denken geschehen. Wenn wir schon Ueberfluss an Produkten und Dienstleistungen haben, so sollten wir, statt einander am Markt abzumurksen, lernen, unsere Mittel effizienter zum Nutzen aller einzusetzen.

Modernes Marketing heisst fragen: Womit kann ich dir helfen? Was brauchst du überhaupt? Solche Gedanken führen in eine heiterere Welt , als wenn wir uns gegenseitig mit übergrossen Plunderangeboten flach walzen. Nächstenliebe ist gefragt, nicht Kampf bis auf Messer. Nächstenliebe könnte unser absurd gewordenes Konkurrenzdrama entschärfen und die Angst um Arbeit, Job und Sicherheit zum Schmelzen bringen. neue Gedanken und neue Konzepte sind eine grosse Herausforderung. Ich spiele gerne - ihr auch? Ich hoffe ihr auch, denn wir können neue und humorvolle Gedanken gut gebrauchen.

November1995/rl

Jiddu Krishnamurti

...über Geist und Gehirn

"Unser Problem besteht darin, dass unser Gehirn in alten gewohnten Bahnen funktioniert - wie ein Tonbandgerät, das wieder und wieder die gleiche Melodie spielt. Der durch diese Wiederholung verursachte Lärm macht uns unfähig, etwas neues zu hören. Unser Gehirn wurde konditioniert, auf eine bestimmte Weise zu denken, gemäss unserer Kultur, Tradition und Erziehung zu reagieren. Dieses Gehirn versucht etwas neues aufzunehmen, und ist doch nicht fähig dazu. Darin wird unsere Schwierigkeit liegen. Ein Tonband kann man löschen und wieder neu bespielen. Doch unglücklicherweise haben die Tonbandaufzeichnungen in unserem Gehirn sich diesem so nachhaltig eingeprägt, dass es sehr schwirig ist, sie zu löschen und ganz von vorn zu beginnen. Also fragt man "Was soll ich tun?", "Wie kann ich diesen alten Mechanismus, dieses bespielte Tonband loswerden?". Das Neue kann nur gehört werden, wenn das alte Tonband mühelos vollkommen still wird, wenn man die Ernsthaftigkeit besitzt zu lauschen, zu forschen und aufmerksam zu sein".

Jiddu Krishnamurti, geboren in Indien, wurde in England privat unterrichtet und erzogen. Schon früh als religiöser Führer angesehen, verwarf er 1929 alle Bindungen an organisierte Religionen, Kulte und Ideologien. Er begann weltweit Reden zu halten, und trat in über 50 Büchern für die dogmenlose Untersuchung der Arbeitsweise des menschlichen Geistes ein. Krishnamurti starb 1986 im Alter von 90 Jahren.

November1995/jk

 

 

 

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